04.04.2016 Gesundheit geht vor
Teppichboden senkt die Feinstaubkonzentration in Innenräumen In Büros, Verwaltungsgebäuden und anderen öffentlichen Einrichtungen ist es zwingend, die Belastung durch Feinstaub und Partikel in der Atemluft gering zu halten, um die Gesundheit der Menschen nicht zu gefährden. Teppichboden senkt die hohe Feinstaubkonzentration, die zum Beispiel durch Geräte wie Drucker oder Computer entsteht: Der textile Belag liegt hier im direkten Vergleich zu glatten Böden weit vorne, zeigen aktuelle Messungen von Dr. Dipl.-Ing. Andreas Winkens vom Umwelt-Ingenieurbüro gui-lab.
Redaktion:
Dr. Winkens, welche Auswirkungen hat Feinstaub auf die menschliche Gesundheit?
Dr. Winkens:
Die WHO gibt an, dass die Lebenserwartung von Menschen, die im Alltag häufig mit Feinstaub belastet werden, sinkt und die negativen gesundheitlichen Auswirkungen sehr vielschichtig sind. Mit gutem Grund gelten daher schon seit Januar 2005 europaweit strenge Grenzwerte: In Deutschland beträgt der zulässige Tagesgrenzwert für die Feinstaubfraktion PM10 50 μg/m3; ihr erlaubter Jahresmittelwert 40 μg/m3. Für die kleineren Partikel PM2,5 gilt seit Anfang 2015 außerdem die Vorgabe, dass ein Jahresmittel von 25 μg/m3 nicht mehr überschritten werden darf. Ab dem 1. Januar 2020 wird letztere Grenze sogar bei 20 μg/m3 liegen. Dass das Problem derart ernst genommen wird, verdeutlicht, wie schädlich Feinstaub ist.
Redaktion:
Wie kann man vorgehen, um diese Grenzwerte einzuhalten?
Dr. Winkens:
Der Feinstaubgehalt ist gerade in geschlossenen Innenräumen hoch. Um seine Konzentration zu senken, bietet sich Teppichboden an.
Redaktion:
Teppichboden? Die meisten würden eher glatte Böden vorziehen.
Dr. Winkens:
Den Teppichboden durch einen anderen Bodenbelag zu ersetzen, ist der falsche Weg. Nachweislich ist gerade der textile Belag dazu in der Lage, die Feinstaubbelastung der Luft in Innenräumen in hohem Maße zu reduzieren. Er kann Feinstaub und Partikel, die tief in die Lunge gelangen und dort Entzündungsprozesse auslösen, an sich binden und so das Risiko gesundheitlicher Beschwerden reduzieren. Denn bestimmt Feinstäube bergen Gefahr: Allergene gelangen zum Beispiel, an Partikel gebunden, tief in die Lunge, Asbest verursacht Krebs und Kohlestaub führt zu Atemwegserkrankungen.
Redaktion:
Wie begründen Sie Ihre These, dass Teppichboden den Vorzug gegenüber anderen Belägen erhalten sollte?
Dr. Winkens:
Wir haben in den letzten 15 Jahren viele Messungen und Studien durchgeführt, die eindeutig aufzeigen, dass die Luft von Innenräumen mit glatten Bodenbelägen stärker mit Feinstaub und Allergenen belastet ist als solche in Innenräumen mit Teppichböden. In einer Testreihe haben wir standardisierte Prüfräume mit Parkett, Laminat und Fliesen – also Bodenbelägen, die häufig aus Gründen der Hygiene angeschafft werden – ausgelegt und darin jeweils die Feinstaubkonzentration gemessen. Zum Vergleich haben wir die Belastung in einem Raum, der mit Teppichboden ausgestattet wurde, herangezogen. Das Ergebnis ist deutlich: Bei allen glatten Bodenbelägen haben wir eine weitaus höhere Menge an Feinstaub in der Luft ermittelt. In Relation zum Teppichboden war der Wert bei den glatten Belägen im Durchschnitt sogar doppelt so hoch!
Redaktion:
Wie erklären Sie dieses Ergebnis?
Dr. Winkens:
Teppichboden hat unendlich viele Fasern, die die winzigen Feinstaubpartikel, die aus der Luft herabsinken, festhalten und damit der Atemluft entziehen. Ein kurzfloriger Teppichboden bindet Feinstaub besonders gut: Bei ihm sind starke mechanische Kräfte wie beim Staubsaugen nötig, um ihn wieder aus dem textilen Material zu lösen. Eben dies ist bei glatten Böden zu leicht – Feinstaub wirbelt schon durch Bewegung oder Luftzug auf.
Redaktion:
Teppichboden bindet also Feinstaub?
Dr. Winkens:
Feinstaub und alles, was daran gebunden ist. Textile Bodenbeläge halten auch Pollen, Milbenkot und vieles mehr am Boden fest und entziehen es damit der Atemluft. Die gesamte Umgebung wird gesünder: Das beugt Symptomen wie trockenen Schleimhäuten und Hustenreiz, tränenden Augen, andauerndem Niesen und schweren Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Asthma vor.
Vielen Dank für das Gespräch.
Über TEPPICH & DU:
Die Initiative TEPPICH & DU zeigt alle Facetten von Teppichboden. Unter www.teppich-und-du.eu erklärt sie alle Herstellungsverfahren, informiert über die Einsatzmöglichkeiten des textilen Bodenbelags, inspiriert mit einer Bildergalerie und führt relevante Gütesiegel und Qualitätsmerkmale auf. Ihre Partner bieten eine Vielfalt an unterschiedlichen Produkten aus neuen und innovativen Fasern von super-soft bis glatt beziehungsweise flach gewebt an.
Bildunterschriften Bild 1
In Arbeitsräumen ist eine gute Atemluft wichtig, etwa für die Konzentration. Teppichboden reduziert die Feinstaubbelastung in hohem Maße. (Foto: TEPPICH & DU)
Bild 2
Im Kindergarten wichtig: Ein textiler Bodenbelag hält Feinstaub und Allergene wie Pollen, Milbenkot und Tierhaare fest und entzieht sie damit der Atemluft. (Foto: TEPPICH & DU)
Bild 3
Rund acht Prozent aller Kinder sind gegen typische Innenraum-Schimmelpilze sensibilisiert. Viele Wohnungen sowie Kindergärten und Schulen sind jedoch stark belastet. Teppichboden ist dazu in der Lage, die Feinstaubkonzentration zu senken. (Foto: gui-lab)
Bild 4
Dr. Dipl.-Ing. Andreas Winkens untersucht seit 15 Jahren, inwiefern sich der Bodenbelag auf die Feinstaubbelastung in Innenräumen auswirkt. (Foto: gui-lab)
Bild 5
Mehr als 30 Prozent der Bevölkerung leiden heute an Allergien. Mit Teppichboden lässt sich typischen Symptomen aber überraschend gut vorbeugen. (Grafik: gui-lab)
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Die Studien des gui-lab zeigen, dass die Feinstaubbelastung der Raumluft bei glatten Böden relativ hoch ist. (Grafik: gui-lab)
Bild 7
Die Feinstaubbelastung fällt bei Teppichboden deutlich geringer aus. Das belegt: Der textile Bodenbelag ist vorteilhaft für Allergiker. (Grafik: gui-lab)